Behandlungsraum Praxis orange

Älter werden – Aktiv bleiben!

Anleitung zum (Un)Ruhestand

Wer aus dem Erwerbsleben ausscheidet, den erwartet durch die steigende Lebenserwartung eine Lebensspanne von 20, 30 oder mehr Jahren – oft länger als Kindheit und Jugend! Damit Sie möglichst viel von dieser Zeit genießen können, ist es wichtig, auf Ihre Gesundheit zu achten. Körperliche, psychische und soziale Aktivitäten sind dafür die wichtigsten Eckpfeiler.

Längst belegt ist natürlich der gesundheitliche Nutzen von Bewegung auf die Gesundheit. Bewegung trägt zu einem gesunden und ausgeglichenem Körpergewicht bei, baut Stress ab, stärkt das Herz – und das Immunsystem. Bewegung macht auch Spaß, bringt Menschen mit Menschen zusammen und gibt uns Erfolgserlebnisse. Bewegung sorgt für eine höhere Lebensqualität!


Das Bewegungsverhalten:
Aus mehreren Quellen ist ersichtlich, dass die körperliche Aktivität mit dem Alter abnimmt. So gaben beispielsweise in der österreichischen Gesundheitsbefragung 68 % der 15 – 30jährigen an, mindestens 1 mal pro Woche durch körperliche Aktivität ins Schwitzen zu kommen, wohingegen dies in der Altersgruppe 75 Jahre und älter nur 14 % waren (Statistik Austria, 2014). Bezüglich der Bewegungsempfehlung der WHO (mindestens 150 Minuten Sport, Fitness oder körperliche Aktivität in der Freizeit) erfüllte die Hälfte der österreichischen Bevölkerung diese Empfehlungen. Nur etwa jeder fünfte Mann im Alter von 30 bis 59 Jahren erfüllte die Kriterien der WHO zur gesundheitswirksamen Bewegung, ab dem 60. Lebensjahr war es nur noch ein Viertel dieser Bevölkerungsgruppe.

Die gute Nachricht ist: Die transportbezogene Aktivität steigt mit dem Alter – wie auch aktuelle Zahlen belegen. So geht beispielsweise die ältere Bevölkerung öfters zu Fuß um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Im Alter von 60 bis 74 Jahren waren Männer im Durchschnitt 221 Minuten pro Woche zu Fuß unterwegs, Frauen 215 Minuten pro Woche. Männer ab 75 Jahren gingen sogar durchschnittlich noch länger zu Fuß (232 Minuten pro Woche), Frauen etwas kürzer (195 Minuten pro Woche). Am längsten waren Männer im Alter von 60 bis 74 Jahren durchschnittlich für Wegstrecken mit dem Rad unterwegs (61 Minuten pro Woche), Frauen etwas kürzer mit durchschnittlich 49 Minuten pro Woche.
Dementsprechend war auch der Energieverbrauch für zu Fuß bzw. mit dem Rad zurückgelegte Transportwege bei der älteren Bevölkerung höher als bei den jüngeren bzw. mittleren Altersgruppen. (Statistik Austria, 2014)

Nutzen von Bewegung:
Durch Bewegung und körperliche Aktivität lässt sich in jedem Alter der Entwicklung und Entstehung von Krankheiten entgegenwirken. Jedoch ist im Alter der Vorteil regelmäßiger körperlicher Aktivität besonders entscheidend für den Erhalt der individuellen Mobilität, der Lebensqualität und der Zufriedenheit. Regelmäßige Aktivität ist ein zentraler und wichtiger Faktor für aktives und gesundes älter werden. Der Vorteil eines körperlich aktiven Lebensstils ist, dass dem biologischen Alterungsprozess entgegengewirkt wird und dadurch ein gesundes Altern ermöglicht wird. Mehrere Faktoren wie beispielsweise die Reduzierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Reduktion von Stürzen, die Leistungsfähigkeit des Bewegungsapparates sowie eine verbesserte Lebensqualität sind nur einige Beispiele die den Vorteil eines aktiven Lebensstils aufzeigen (WHO, 2015)


Empfehlungen für ältere Menschen:

Aus den österreichischen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung ergeben sich folgende Empfehlungen für ältere Menschen: (siehe Grafik):

 

Grafik Bewegungempfehlung
Grafik Bewegungempfehlung

Ältere Menschen sollten jede Gelegenheit nützen, um körperlich aktiv zu sein. Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung, weil der Wechsel vom Zustand „körperlich inaktiv“ zum Zustand „geringfügig körperlich aktiv“ ein wichtiger erster Schritt ist.

Für einen zusätzlich und weiter reichenden Nutzen für die Gesundheit sollten ältere Menschen eine Erhöhung des Bewegungsumfangs auf 300 Minuten (5 Stunden) pro Woche Bewegung mit mittlerer Intensität oder 150 Minuten (2 ½ Stunden) pro Woche Bewegung mit höherer Intensität oder eine entsprechende Kombination aus Bewegung mit mittlerer und höherer Intensität anstreben.

Ältere Menschen sollten, wenn sie aufgrund von Beschwerden nicht mehr in der Lage sind, 150 Minuten Bewegung mit mittlerer Intensität auszuführen, so viel Bewegung machen, wie es ihre Beschwerden zulassen.

Ältere Menschen sollten körperliche Aktivitäten ausüben, die das Gleichgewichtsvermögen erhalten oder verbessern, um die Sturzgefahr zu reduzieren.
(Titze et al, 2010)

 

Fragen Sie in Ihrer Nachbarschaft ob Sie jemand begleiten möchte, nutzen Sie Vereine, Institutionen und Netzwerke um aktiv zu bleiben und zu werden.
Bewegung im Alter bringt eine bessere Lebensqualität!


Physical activity strategy for the WHO European Region:

2015 wurde von der WHO das Konzept der „Physical activity strategy for the WHO European Region“ entwickelt, das mehrere Ziele verfolgt um den „globalen Aktionsplan für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten“ zu gewährleisten. Unter anderem wurde die Vision und Mission einer Aktivitätsstrategie geboren, die darauf abzielt, die Zusammenarbeit von Regierungen und Stakeholdern zu fördern um die Erhöhung und Verbesserung der körperlichen Aktivität bei allen Menschen zu erreichen. Dies wird mit mehreren Teilzielen versucht. Unter anderem ist im Teilziel 4 verankert, die körperliche Aktivität bei älteren Personen zu fördern. Dies richtet sich unter anderem auch an die Angehörigen von medizinischen Berufen sowie an die Öffentlichkeit, Infrastrukturen für ältere Menschen bereitzustellen um diese Ziele zu erreichen. (WHO, 2015)

Daher sind auch wir als Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten gefordert und als Profis für Sie da, um Sie bestmöglich zu unterstützen.

In der Praxis orange liegen Broschüren und Folder zur freien Entnahme auf, die die Zusammenhänge von Bewegung und Gesundheit genauestens beschreiben. Außerdem finden sie in diesen Broschüren Tipps, wie Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag einbauen können enthalten.

Sollten Sie zu diesem Thema noch Fragen haben, kontaktieren Sie Ihre Physiotherapeutin oder Ihren Physiotherapeuten – wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite!

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